Anstatt Entlastung:
Covid verstärkt klassische Rollenverteilung
Die Pandemie wirbelte viele Bereiche des Lebens durcheinander. Und auch in so mancher Partnerschaft merkte man die Auswirkungen. Sei es durch mehr Zweisamkeit, die die Paare mehr zusammenführte oder die Beziehung belastete. Etwas das sich während Corona nicht gross verändert hat, ist die klassische Rollenverteilung bei Paaren. Eine Umfrage von Parship.ch brachte nun zutage, wie zufrieden Männer und Frauen mit den Rollen sind und wie diese sich im letzten Jahr gewandelt haben.
Um einen guten Durchschnitt der Schweizer Bevölkerung zu haben, befragte Parship 1'013 Männer und Frauen im Alter zwischen 18 und 69 Jahren. Diese erhielten dann einen Fragebogen und gaben ihre Einschätzung der Aufgabenverteilung im partnerschaftlichen Haushalt ab. Zwar sind beide Geschlechter um Gleichberechtigung bei der Aufgabenverteilung bemüht. Die Realität sieht jedoch anders aus und zeigt grosse Unterschiede in der Wahrnehmung bei Männern und Frauen.
Aufgabenverteilung im gemeinsamen Haushalt
Hier mal ein Kind zum Sport fahren oder bei den Hausaufgaben helfen. Dort mal rasch zwischendurch einkaufen. Wer welche Aufgaben übernimmt, ist bei vielen Paaren gerecht geregelt, zumindest sehen 62 Prozent der Männer ihren Anteil bei der Kinderbetreuung gleichwertig zu ihrer Frau. Bei den Frauen sehen das aber nur 42 Prozent ähnlich. 56 Prozent der Frauen sieht die Mehrheit der Kinderbetreuung auf ihrer Seite.
Geht es um die Planung von Ferien oder dem Wochenende sind 69 Prozent der männlichen und 52 Prozent der weiblichen Umfrageteilnehmer der Ansicht, dass beide sich hier die Planung teilen. 38 Prozent der Frauen organisiert meist solche Termine, bei den Männer sind das 17 Prozent.
Die Themen Einkaufen, Kochen, Essensplanung sind ebenfalls Punkte, bei denen die Aufgabenverteilung auseinanderklafft:
73 Prozent der Frauen findet, dass sie sich allein um das Thema Vorsorgung in einer Familie kümmern.
Bei den Männern schreiben sich das nur 11 Prozent auf die Fahnen. Für 48 Prozent der Männer und 35 Prozent der Frauen ist klar, dass sie als Paar diese Aufgaben gerecht aufteilen.
Bei den Finanzen sieht sich 64 Prozent der Männer in der Verantwortung, doch auch 41 Prozent der Frauen setzt hier auf Gleichberechtigung und engagiert sich. Der mit am kritischsten Punkt bei der Aufgabenverteilung ist wohl der Hausputz, also Putzen, Aufräumen, Wäsche waschen). Hier sehen 40 Prozent der Männer die Aufgaben fair verteilt. Dem schliessen sich 24 Prozent der Frauen an. Allerdings gaben 73 Prozent der Frauen im Fragebogen an, dass überwiegend sie sich um den Haushalt, Putzen und Co kümmert. Bei den Männern sehen sich da nur 11 Prozent in der regelmässigen Verantwortung.
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Gibt es Aufgaben, die etwas mit Reparaturen, dem Auto oder Fahrrad oder dem Garten zu tun haben, sehen 35 Prozent der Frauen diese Aufgaben gerecht geteilt. Das sehen 25 Prozent der Männer ebenso. Der Grossteil der Männer (68 Prozent) sieht nämlich sich allein in der Verantwortung, diese Aufgaben zu erledigen.
Veränderungen durch Corona
Die Teilnehmer gaben zudem eine Einschätzung ab, ob sich die Aufteilung der Haushaltsaufgaben während der Pandemie verändert hat. Grosse Einschnitte gab es nicht, allerdings einige kleinere Veränderungen.
Vor allem die Männer sind etwas aktiver geworden bei den Themen Einkaufen und Kochen. 25 Prozent von ihnen erledigt solche Aufgaben jetzt häufiger. 20 Prozent der Frauen unter 50 stellte fest, dass sie sich nun noch intensiver um die Betreuung der Kinder kümmert.
Parship.ch-Psychologin Dania Schiftan analysiert:
Die Pandemie hat verstärkt, was wir schon vorher wussten. Wir sind definitiv nicht sehr fortschrittlich in der Arbeitsteilung. Ich beobachte in meinem Praxis-Alltag, dass selbst bei Paaren mit gleichberechtigter Aufteilung automatisch ein Rückschritt stattfindet, sobald Kinder da sind. In unserer Gesellschaft ist das leider immer noch so verankert. Gleichberechtigte Partnerschaften würden aber auch Männer glücklicher machen, denn eine Beziehung auf Augenhöhe ist allemal interessanter.
Männer über 50 beschäftigen mittlerweile mehr mit den Finanzen und auch bei 10 Prozent der Frauen unter 50 hat das Thema Finanzen einen neuen Stellenwert erhalten.
Interessant: 15 Prozent der Männer unter 50 gestanden, dass ihre Partnerin jetzt mehr bei den Aufgabenbereichen Ordnung, Haushalt und Soziales in der Beziehung machen als vor Corona. Auch bei der Freizeitplanung und dem Thema Finanzen haben sich diese Männer weiter zurückgelehnt und Aufgaben aus diesen Bereichen an die Partnerin delegiert.
Das hat u.a. zur Folge, dass Frauen momentan ihre Beziehung als momentan nicht so zufriedenstellend finden. Auf die Frage "Wie zufrieden sind Sie in der Partnerschaft mit diesem Bereich?" zeigten sich grosse Unterschiede bei den Geschlechtern.
In punkto "gemeinsame Interessen" stehen sich 80 Prozent bei den Frauen und 87 Prozent bei den Männern gegenüber. Die Alltagsgestaltung wird 74 Prozent der Frauen und 89 Prozent der Männer als angemessen empfunden. Einen grossen Unterschied zeigen Männer und Frauen bei der Zufriedenheit mit der aktuellen Gesprächskultur (Frauen 74 Prozent vs Männer 86 Prozent) sowie der Streitkultur (Frauen 64 Prozent vs Männer 78 Prozent.
Quelle: parship.ch
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